Das Museum
Das Museum in Luckau wurde im Jahre 1912 als Kreisheimatmuseum eröffnet. Seit 1935 befand es sich im früheren Eichner'schen Gesellschaftshaus in der historischen Altstadt, etwas abseits vom Markt.
1958 erfolgte eine Profiländerung, bei der das Luckauer Museum Kreismuseum wurde und in seiner Ausstellung den Schwerpunkt auf die Darstellung von „Landwirtschaft vom Feudalbesitz zur LPG" legte. Daneben blieb der stadthistorische Aspekt erhalten.
Seit 1969 ist das Museum, das weiterhin als Kreismuseum bezeichnet wurde, in städtischer Trägerschaft. 1991 wurde es umbenannt in Heimatmuseum Luckau und 2001 in Niederlausitz-Museum Luckau. Insgesamt hat es sein Profil als Stadt- und Regionalmuseum in der Tradition der Heimatmuseen bewahrt.
Mit der für 2008 geplanten Verlegung des Museums in die ehemalige Haftanstalt/Klosterkirche wurde für das Museum eine ganz neue Dimension aufgemacht. Entstanden ist eine Attraktion für Besucher aus Nah und Fern. Zielgruppen sind sowohl die einheimische Bevölkerung als auch Touristen (Berlin-Brandenburg-Touristen, Städtereisen, Spreewaldreisen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bundesrepublik, Ausland). Das Gebäude wurde zum Eröffnungsort des Kulturlandjahres 2008 „Provinz und Metropole".
Die neue Dauerausstellung baut auf die Kraft und den Wert der Geschichte und der Sammlung. Sie ist als opulente Fundusausstellung mit einer konsequenten Erzählung konzipiert. Ein wesentliches Anliegen der Ausstellung ist es, Besucher zum Sehen, Zuhören und Verstehen zu führen und für den kulturellen Wert überlieferter Objekte aufzuschließen. Sie war der Höhepunkt des Verbundprojekts des Museumsverbandes Brandenburg im Kulturlandjahr 2008.
Die Konzeption wurde inhaltlich von Frau Helga Tuček, Museumsleiterin, und Frau Dr. Iris Berndt, Kunsthistorikerin, erarbeitet. Die Ausstellungsgestaltung lag in den Händen von Professor Detlef Saalfeld, Potsdam. Die Geschäftsführerin des Museumsverbandes Brandenburg Dr. Susanne Köstering wirkte beratend und koordinierte die Stadt Luckau, das Museum und die Kuratoren in Hinblick auf das Gesamtvorhaben und begleitete die Erarbeitung der Dauerausstellung.
Die Kulturkirche
Das Museum Luckau zog 2008 in die Kulturkirche in Nähe des Marktplatzes in Luckau. Diese Kirche hat eine Geschichte, die deutschlandweit ihresgleichen sucht.
Die Kirche gehörte zum 1291 gegründeten Dominikanerkloster Luckau. Das Kloster verfügte bis 1523 auch über eine Schule und eine Bibliothek. Es versorgte sich aus dem Besitz mehrerer Dörfer, Waldungen und Stadtgärten. Zum Bierbrauen erwarb es 1456 Holzungsrechte bei Reichwalde. Mit der Reformation begann der Verfall des Klosters. 1569 wurde es von Kaiser Maximilian II. der Stadt übergeben.
Nach fast 200 Jahren Leerstand wurde 1747 im Auftrag der Niederlausitzer Stände aus den erhaltenen Baulichkeiten das Zucht- und Armenhaus Luckau errichtet. Sträflinge, Arme, Geisteskranke und Waisenkinder waren hier untergebracht. Noch im 18. Jahrhundert entstanden mehrere Nebengebäude. Es gab ein Gefängnis, ein Waisenhaus, ein Vagabunden-Institut, ein Schullehrer-Seminar und eine Irrenanstalt, die aber 1812 nach Sorau verlegt wurde. Am 4. April 1848 ging das „Klostergebäude" - die einstige Klosterkirche - nun Hafthaus und Kirche, in Flammen auf. Der Wiederaufbau des Hafthauses war ein Jahr später vollendet, und der Aufbau der Kirche fand 1851 seinen Abschluss. 1871 verkauften die Niederlausitzer Stände das Zuchthaus an den Preußischen Staat. Wegen andauerndem Platzmangel wurde die Anstalt erweitert. So entstand zwischen 1879 und 1881 das Isolierhaus. Bis 1901 kamen ein Wirtschaftsgebäude, Wasserleitung, Arbeitsbaracke und ein neuer Betsaal hinzu. Die frühere Kirche baute man mit vier Geschossen zu Schlafsälen um.
Der Erste Weltkrieg markiert den Beginn der politischen Haft in Luckau. Der Sozialdemokrat Karl Liebknecht war wegen seiner politischen Ansichten von 1916 bis Oktober 1918 hier inhaftiert. 1934 war mehr als die Hälfte der über 800 Insassen wegen ihrer Gegnerschaft zum „Dritten Reich" in Luckau.
Die Sowjetarmee befreite das Zuchthaus mit etwa 1.000 Häftlingen am 21. April 1945. Ab 1945 inhaftierte und folterte das NKWD im Zellenhaus tatsächliche oder vermeintliche Nationalsozialisten. Hunderte kamen von hier aus in sowjetische Speziallager. Daneben bestand die Strafanstalt der Justiz weiter. Später kamen von DDR-Gerichten wegen Nazi-Verbindungen oder als Kriminelle Verurteilte hinzu, Männer und Frauen. 1957 wurde ein Jugendhaus für etwa 500 männliche Häftlinge eingerichtet. Nach 1977 unterstand die Anstalt als "Strafvollzugsabteilung" dem Gefängnis Spremberg. Kriminelle Häftlinge wurden z. B. im Tagebau Schlabendorf eingesetzt, politische, u. a. Republikflüchtige, nur innerhalb der Anstalt im "Sachsenwerk".
Seit 1990 diente das Gefängnis als Frauenhaftanstalt. Mit dem Neubau eines Frauengefängnisses außerhalb von Luckau endete 2005 die Nutzung des ehemaligen Klostergeländes als Gefängnis.
Fast 250 Jahre lang war das Kloster als geistliche Stätte in Betrieb gewesen. 200 Jahre lang stand es verwüstet leer. Über 250 Jahre lang diente es als Gefängnis. Dann begann ein neuer Abschnitt. Die Stadt hat das Gelände 2006 vom Land Brandenburg übernommen, sanierte die ehemalige Klosterkirche denkmalgerecht und widmete sie zur Kulturkirche um. Kern der Kulturkirche, in der auch die städtische Bibliothek und kulturelle Vereine ihren Sitz haben, ist das Niederlausitz-Museum der Stadt Luckau.