Das Gestaltungskonzept

Es galt, ein Gestaltungskonzept für die Ausstellung zu finden, das auf die Dimensionen des Raums Bezug nimmt sowie auf dessen Charakter, das aber seine eigene Sprache spricht, um die Inhalte der künftigen Ausstellung zu transportieren.

 

Das Dachgeschoss der Kulturkirche bietet 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche bei einer Höhe von maximal 8,50 Metern. Dieses ungewöhnliche Format stellte an die Gestaltung der Ausstellung hohe Anforderungen. Es musste ein Konzept entwickelt werden, welches in die Höhe weist, ohne die Handhabung der Vitrinen (Bestückung, Reinigung, Veränderung) zu erschweren.

 

Das Gestaltungskonzept wurde zudem maßgeblich beeinflusst durch den Charakter des Gebäudes, in dem die neue Dauerausstellung des Museums ihren Platz finden sollte: eine ehemalige Klosterkirche, die zwischenzeitlich Gefängnis war, aber nun zur Kultureinrichtung umgebaut wurde. Es ist zu betonen, dass die Ausstellungsetage im Dachgeschoss zu wesentlichen Teilen vollkommen neu gebaut und formatiert wurde. Lediglich die Wände bis zur Traufe haben historische Substanz. Die Fensterformate sind neu, ebenso das komplette Dach und der Fußboden. Daraus ergab sich, dass der Ausstellungsraum ein modernes Gepräge bekommen hat, mit einer nur rudimentären Anmutung eines Kirchenraumes. Um keine unwahre Anmutung zu erzeugen und gleichzeitig keinen stereotypen Raumeindruck zu verhindern, müssen sich die Gestaltungselemente selbstbewusst gegenüber dem Raum behaupten.

 

Die dritte nicht minder grundlegende Voraussetzung für die Gestaltung der neuen Dauerausstellung war der Ausstellungsinhalt. Das neue Museum schreibt das Profil des bisherigen Museums fort und transformiert es zugleich dem Inhalt und der Form nach. Bestandenes bleibt erkennbar, selbst wenn es neu geordnet und kontextualisiert wurde. Die wichtigsten Prinzipien der inhaltlichen Weiterentwicklung sind Differenzierung und Verdichtung.

 

Um Differenzierung und Verdichtung zu erreichen, wurden einzelne Raumbereiche unterschiedlich konzipiert. Wenn der Besucher die Ausstellung betritt, befindet er sich zunächst im vorderen Teil der Kirche. Empfangen wird er durch eine freie Assoziation aus Lebensgeschichten, arrangiert um eine einem historischen Kachelofen nachempfundene Sitzgelegenheit.  In der 'Apsis' findet er eine Installation vor, die besondere Aspekte der Ausstellung in wechselndem Turnus hervorhebt oder auch Sonderausstellungen Raum bietet.

 

Die Wand mit dem Durchgang zum Hauptteil der Ausstellung zeigt Keramik und Schmuck unbekannter Menschen der frühen Kulturen in der Niederlausitz. Der Rundgang im Hauptteil der Ausstellung beginnt in einem durch Vitrinen abgetrennten Ausstellungsbereich, in dem das Verhältnis Natur-Kultur thematisiert  wird. Er setzt sich entlang der Fenster fort, wo ausgehend von der Frühgeschichte und mittelalterlichen Siedungsgeschichte die Politische, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Region mit besonderem Augenmerk auf die Landwirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert dargestellt wird. Im zentralen Bereich in der Raummitte werden Kernthemen der Stadtgeschichte - kulturelles Leben, rechtliche Verhältnisse, räumliche  Entwicklung - anhand einer Fülle wertvoller Objekte dargeboten.