Traktor »Universal 2«

  • Traktorenfabrik Wladimir / U dSSR, Baujahr 1945 –1949
  • Eisen, L 3,20 × B 1,60 × H 1,95 m
  • NLM VI J 4/62

 

Dieser Traktor Universal 2 ist einer der 1 000 Traktoren, welche die Sowjetunion 1949 der neugegründeten DDR schenkte. Ein damals komponiertes Lied unterstreicht die politische Bedeutung des Geschenks. Es heißt darin:

 

»Frei ward der Bauer auf eigenem Grund dank euch ihr Sowjetsoldaten. […]

1 000 Traktoren durchrollen das Land, hinter sich Mäher und Pflüger. Hilfe ward uns aus dem Osten gesandt, Kampf um das Brot führt zum Siege.«

 

Die Schenkung demonstrierte Verbundenheit mit der Sowjetunion, die bereits in den 1930er Jahren eine kollektivierte und moderne Landwirtschaft aufgebaut hatte. Sie setzte ein Zeichen gegen die 1949 noch immer verheerende Nahrungsmittelknappheit auch durch die geringe Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe mangels Technik. Die Traktoren kamen in die neu eingerichteten Maschinen-Ausleihstationen (MAS). Als »Hackschlepper« war der Universal überwiegend für Flächen einsetzbar, auf denen Hackfrüchte in Reihen angepflanzt wurden. Die Hinterreifen waren dazu ursprünglich mit Spatengreifern ausgerüstet. Der Viertakt-Schwerkraftstoff-Vergaser-Motor, der als Anlasskraftstoff Benzin und Hauptkraftstoff Kerosin (Petroleum) benötigte, erreichte eine Motorhöchstleistung von 22 PS. Er ist übrigens ein lizensierter Nachbau eines amerikanischen Cormick-Traktors von 1927. Nach 1952 verwendeten die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) den Traktor. Letzter Nutzer des bundesweit einzigen erhaltenen Exemplars dieser Baureihe war der Kreisbetrieb für Landtechnik Luckau (KfL), der ihn 1961 dem Museum schenkte. Hier ist er der größte Sachzeuge der Sammlung.

 

aus: Begleitbuch zur Ausstellung „Luckau - Tor zur Niederlausitz. Mensch, Kultur, Natur.",  Luckau 2008, S. 16 (Autor: Anne-Christine Equitz)