Einbaumtruhe

  • Kloster Dobriklugk, wohl 13. Jahrhundert 
  • Eichenholz, Eisen, H 134 × B 53 × H 68 cm
  • NLM VE 3550/82 


Wertvollste Dinge wurden im Hohen und Späten Mittelalter in Einbaumtruhen wie dieser aufbewahrt. Schon ihr außerordentliches Gewicht bewahrte sie vor Diebstahl. Sie ist aus einer ausgehöhlten Eiche gefertigt, die eisernen Beschläge und Schlösser sicherten das dicke Holz noch zusätzlich. Manchmal kennzeichnet ein angebrachter Schlitz solche Einbaumtruhen auch als Opferstock, in dem Spendengelder gesammelt wurden. Auch Einbaumschränke sind bekannt, die als Reliquare und Sakramentshäuschen genutzt wurden.

 

Die Luckauer Truhe ist ein urtümliches Möbel, das aus dem 13. Jahrhundert, der Blütezeit des Zisterzienserklosters Dobrilugk, stammt und früher in der Klosterkirche Dobrilugk gestanden haben soll. Das ist naheliegend, denn Kirchen waren zugleich Orte des Schutzes für Menschen und Dinge. Klöster zählten im Mittelalter zu den bedeutendsten wirtschaftlichen und kulturellen Einrichtungen. Das Kloster Dobrilugk verfügte 1234 über einen Besitz von 18 Dörfern, darunter auch Lindena und Schönborn, in deren Kirchen sich noch heute ähnliche Einbaumtruhen der Zeit um 1220 befinden, später auch Drasdo, wo sich ebenfalls eine Einbaumtruhe erhalten hat. Im 25 km entfernten Luckau und im noch weiter gelegenen Lübben hatten die Dobrilugker Mönche einen Stadthof.

 

aus: Begleitbuch zur Ausstellung „Luckau - Tor zur Niederlausitz. Mensch, Kultur, Natur.",  Luckau 2008, S. 114 (Autor: Dr. Iris Berndt)