Schatzfund von Luckau
- entdeckt 1940, vor 1643
- Steinzeugkrug mit 485 Silbermünzen
- NLM VA 167/62, VG 705/61 & 706/62
Zu den spannendsten Zeugnissen kriegerischer Zeiten gehören Schatzfunde. Sie verdeutlichen die Angst der Menschen vor Plündereien. Sie versteckten ihre Barschaft kamen häufig aber nicht wieder zu ihrer Bergung.
Ein bedeutender Schatzfund aus der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges wurde 1940 von Häftlingen des Zuchthauses Luckau beim Torfstechen im Luckauer Busch gefunden. Er bestand aus einem glasierten Steinzeugkrug, in dem sich 485 Silbermünzen befanden. Die jüngste Münze aus dem Jahr 1643 stammt vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. Dieser war seit 1635 auch Markgraf der Niederlausitz. Die älteste Münze stammt aus der Regierungszeit von König Wenzel IV. von Böhmen. Daraus ergibt sich, dass das Münzgefäß 1643 oder kurz darauf verborgen wurde. Der überwiegende Teil des Münzschatzes besteht aus Groschen des sächsischen Kurfürsten, gefolgt von Prager und Brandenburger Groschen sowie Talern der Spanischen und der Vereinigten Niederlande.
Zusammen ergeben die Münzen ungefähr 33 Reichstaler. Zur damaligen Zeit stellte der Inhalt des Kruges ein großes Vermögen dar. In Sachsen betrug zum Vergleich der Jahreslohn eines Hofknechts 25 Taler, einer Köchin sieben Taler und der eines Kuhhirten acht Taler. Der Wochenlohn von Zimmerleuten, Maurern, Dachdeckern, Steinsetzern und Pflasterern betrug bei sechs Arbeitstagen pro Woche einen Taler. Ein Paar Lederstiefel kostete zwei Taler, eine Kanne Bier einen halben Groschen und ein Ei einen Pfennig.
aus: Begleitbuch zur Ausstellung „Luckau - Tor zur Niederlausitz. Mensch, Kultur, Natur.", Luckau 2008, S. 117 (Autor: Roger Paul)